1510 Feuerverzinken Fassadenunterkonstruktion
Feuerverzinkte Fassadenunterkonstruktionen sind langlebig und wirtschaftlich. Foto: seppeler.de

Gebäudehülle 2015-10-01T00:00:00Z Fassadenunterkonstruktionen: Dauerhaft feuerverzinkt

Feuerverzinkter Stahl hat sich in nur wenigen Jahren als Element der Fassadengestaltung etabliert. Wegen seiner metallischen Oberfläche und seiner Robustheit wird er als Fassadenbekleidung geschätzt, als Fassadenunterkonstruktion ist er aus technischer Sicht als auch unter Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen eine Alternative zu Aluminium oder Edelstahl.

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden stellen eine gestalterisch sehr vielseitige und hochwertige Möglichkeit der Fassadengestaltung dar. Die Anforderungen und Prüfgrundsätze für hinterlüftete Außenwandbekleidungen sind in der DIN 18516-1 definiert. Seit Juni 2010 werden feuerverzinkte Bauprodukte, die in einer hinterlüfteten Gebäudefassade eingesetzt werden, in dieser Norm geregelt. Dies gilt für die Tragkonstruktion, die Fassadenbekleidung und auch für Verbindungs- und Befestigungselemente. Eine baurechtliche Zustimmung im Einzelfall ist nicht notwendig. Die Feuerverzinkung ist gemäß DIN EN ISO 1461 in Verbindung mit der DASt-Richtlinie 022 auszuführen. Entsprechend der Norm können die Tragprofile der Unterkonstruktion, Bekleidungselemente, Wandhalter, Verbindungselemente mit Fest- oder Gleitpunkt sowie Befestigungselemente feuerverzinkt ausgeführt werden. Feuerverzinkte Verbindungs- und Befestigungselemente müssen gemäß DIN EN ISO 10684 feuerverzinkt sein und dürfen für feuerverzinkte und/oder beschichtete Bekleidungselemente und Unterkonstruktionen verwendet werden.

Fassadenbekleidungen für hinterlüftete Fassaden können mit vielfältigen Materialien ausgeführt werden. Sofern nicht in anderen Normen oder bauaufsichtlichen Zulassungen anderweitig geregelt, können Unterkonstruktionen aus feuerverzinktem Stahl für die meisten gängigen Fassadenbekleidungen gemäß des Anwendungsbereiches der DIN 18516-1 verwendet werden. In der Regel haben die Produkthersteller die grundsätzliche Anwendung und Eignung ihrer Baustoffe als Fassadenbekleidung über eine bauaufsichtliche Zulassung nachgewiesen oder es existieren Produktnormen.

Vergleich mit anderen Fassadenwerkstoffen

Zu den wichtigsten technischen Eigenschaften von Werkstoffen für Fassadenunterkonstruktionen gehören die Wärmeleitfähigkeit und der Elastizitätsmodul (E-Modul).
Für Fassadenkonstruktionen empfehlen sich zur Vermeidung von Wärmebrücken Stoffe mit möglichst niedriger Wärmeleitfähigkeit. Während die Wärmeleitfähigkeit von Stählen zwischen zwanzig und sechzig W/mK liegt, beträgt diese bei Aluminiumlegierungen und Aluminium 160 bis 220 W/mK.
Stahl hat einen dreifach höheren E-Modul als Aluminium und kann deutlich materialsparender verwendet werden. Vor dem Hintergrund sich kontinuierlich verändernder Energiesparverordnungen (EnEV) und der damit verbundenen zunehmenden Dämmschichtstärken erhöhen sich auch die Kragarmlängen der Fassadenunterkonstruktionen. Der E-Modul hat somit an Bedeutung gewonnen.

Diverse Studien belegen, dass feuerverzinkter Stahl unter Nachhaltigkeitsaspekten gegenüber Aluminium deutlich überlegen und im Durchschnitt eine rund achtzig Prozent bessere Umweltleistung erreicht.
Unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten ist feuerverzinkter Stahl sowohl gegenüber Aluminium als auch gegenüber Edelstahl im Vorteil. Untersuchungen zeigen, dass bei Verwendung von Aluminium rund zwanzig Prozent höhere Erstkosten im Vergleich mit feuerverzinktem Stahl entstehen. Die Kosten für Edelstahl betragen sogar in der Regel das Dreifache im Vergleich mit feuerverzinktem Stahl.

Dauerhaftigkeit von feuerverzinkten Fassadenelementen

Die Feuerverzinkung ist ein extrem langlebiger Korrosionsschutz. Ein Wartungs- und Instandhaltungszwang fällt nicht an. Dies ist vor allem bei Fassadenunterkonstruktionen wichtig, die nach Fertigstellung der Fassade nicht oder nur sehr aufwändig überprüft werden können. Unter üblichen Nutzungsbedingungen schützt eine Feuerverzinkung für fünfzig Jahre und mehr. Dies belegen unter anderem die vom Umweltbundesamt herausgegebene Zinkkorrosionskarte, die Tabelle „Nutzungsdauern von Bauteilen zur Lebenszyklusanalyse des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB)“ des Bundesbauministeriums sowie unzählbare Praxisbeispiele. Durch den grundsätzlichen Nachweis der geforderten Dauerhaftigkeit der Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 entsprechend der Festlegungen einer rechnerischen Bauwerks-Lebensdauer von fünfzig Jahren, wurde die Feuerverzinkung in DIN 18516-1 für den Korrosionsschutz aufgenommen.

zuletzt editiert am 26. April 2021